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18.11.2025
Resilienz und Erinnerung: Botschaften des Volkstrauertags
Am 16. November 2025 wurde der Volkstrauertag begangen – ein Tag des Gedenkens und der Trauer. Gemeinsam erinnerten wir uns an die Opfer von Krieg und Gewalt und setzten ein deutliches Zeichen für Frieden und Menschlichkeit.
Der Tag begann mit einem feierlichen Kirchenzug vom Hotel Ruhpoldinger Hof, begleitet von der Musikkapelle D’Miesenbacher zur Pfarrkirche.
In seiner Ansprache in der Kirche betonte Hauptmann Konstantin Wibbeler, 5. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 Bad Reichenhall, zwei zentrale Begriffe: Abschreckung und Resilienz. Abschreckung bedeute nicht, Krieg zu wollen. Sie bedeute vielmehr, Glaubwürdigkeit zu zeigen: Wir können uns verteidigen. Wir schützen unsere Freiheit. Wir lassen Aggressoren keine Lücke. Resilienz wiederum heiße, Desinformation zu widerstehen. Unsere eigene Geschichte hat gezeigt, wie gefährlich Propaganda und die Verdrehung von Wahrheiten sein können. Die Nationalsozialisten haben dies auf schmerzliche Weise vor Augen geführt. Heute verbreitet sich Desinformation besonders über soziale Medien und zielt erneut darauf ab, demokratische Gesellschaften zu spalten. Resilienz bedeutet daher: kritisch denken, Quellen prüfen und widersprechen, wenn Lügen den gesellschaftlichen Zusammenhalt bedrohen. „Resilienz ist nichts Abstraktes – es ist eine Haltung, die in jedem von uns beginnt und von jedem von uns einen Beitrag fordert“, so Wibbeler.
Hauptmann Wibbeler gab zudem einen kurzen historischen Abriss zur Entstehung des Volkstrauertags: Er entstand nach dem Ersten Weltkrieg, in einer Zeit unermesslichen Leids, als die Menschen einen Ort und eine Form suchten, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und der Gefallenen wie der Opfer würdevoll zu gedenken. Seitdem wird der Volkstrauertag jährlich begangen und bleibt ein fester, würdevoller Bestandteil unserer Erinnerungskultur.
Im Anschluss an den Gottesdienst folgte die Libera mit Kranzniederlegung und Ehrensalut an der Kriegerkapelle. Zum Abschluss fand die Jahreshauptversammlung der örtlichen Krieger- und Soldatenkameradschaft statt. Bürgermeister Justus Pfeifer erinnerte während der Jahreshauptversammlung daran, dass Krieg für viele aus unserer Generation weit entfernt scheint – oft kennen wir die Geschichten nur noch aus den Erzählungen unserer Großeltern oder Urgroßeltern. Zugleich führen uns die täglichen Nachrichten vor Augen, dass Konflikte, Leid und Unrecht weltweit Realität sind. Gerade deshalb sei es wichtig, den Volkstrauertag neu und bewusster zu denken. Frieden beginnt im Kleinen: im täglichen Miteinander, am Stammtisch, in der kommunalen wie überregionalen Politik und nicht zuletzt in den sozialen Medien. Ein respektvoller Umgang, Besonnenheit in kontroversen Diskussionen sowie die Bereitschaft zuzuhören sind entscheidend, um Hass und Spaltung entgegenzuwirken.
„Ein besonderer Dank gilt den Soldatinnen und Soldaten unserer Patenkompanie – der tapferen 5. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231. Ihr Einsatz und ihre Hingabe für den Schutz unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und unserer Sicherheit verdienen höchsten Respekt. Ebenso ein herzliches Dankeschön an die Musikkapelle D’Miesenbacher Ruhpolding für die musikalische Gestaltung, an Pfarrer Otto Stangl sowie an Pfarrerin Claudia Buchner für den würdevollen Gottesdienst, an Hauptmann Wibbeler für seine eindrucksvollen Worte, an die Fahnenabordnungen der Vereine sowie an alle, die zur Gestaltung dieses besonderen Tages beigetragen haben“, bedankte sich Pfeifer.