Kirche vor dem Sonntagshorn in Ruhpolding
© © Ruhpolding Tourismus/Andreas Plenk

06.05.2024

Emissions- und Kosteneinsparungen durch Kommunales Energiemanagement.
Gemeinde Ruhpolding nahm am Treffen des Kommunalen Klimaschutznetzwerks Südostbayern teil.

 

Im Rahmen des kommunalen Zusammenschlusses „Klimaschutznetzwerk Südostbayern“ haben sich die Kommunen der Region in Tittmoning zum „Kommunalen Energiemanagement“ ausgetauscht.

Die Bürgermeister und Kommunalvertreter des Klimaschutznetzwerks Südostbayern hatten sich zu ihrem 6. Treffen im Rathaus in Tittmoning eingefunden. Thema des Treffens war das „Kommunale Energiemanagement“ zu welchem die Kommunen von den Experten der Energieagentur Südostbayern, dem Institut für Energietechnik IfE und der Stadt Würzburg, praxisnahe Informationen erhielten.

Im Betrieb der eigenen kommunalen Liegenschaften machen die Energiekosten bis zu 20 % der Gesamtaufwendungen aus. Dabei gibt es viele verschiedene Ansätze, um den Gebäudebestand zu sanieren. Ein einfacher und sinnvoller Ansatz ist, die Energieverbräuche kontinuierlich zu erfassen, zu analysieren und dann Optimierungsmaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu ergreifen. Diesem Ansatz folgt das kommunale Energiemanagement, bei dem es sich um einen systematischen und kontinuierlichen Prozess zur Erfassung, Steuerung und fortlaufenden Verbesserung der energetischen Leistung von kommunalen Liegenschaften handelt. Durch das Energiemanagement sollen die CO2-Emissionen, der Wärme-, Wasser- und Stromverbrauch sowie die dazugehörigen Kosten in den Liegenschaften gesenkt werden. Dafür wird eine regelmäßige, in der Regel monatliche Verbrauchserfassung in einer Managementsoftware aufgebaut, in der die Mess- und Zählerstruktur der Liegenschaften in Form eines digitalen Zwillings dargestellt, die Daten analysiert und besondere Ereignisse wie beispielsweise eine neue Nutzung erfasst werden.

Bei regelmäßigen Begehungen der Liegenschaften mit Experten werden nicht- und geringinvestive Maßnahmenempfehlungen gegeben, womit die Anlagentechnik optimiert wird. In diesem Zuge sind Schulungen und Einweisungen für die Gebäudeverantwortlichen ebenfalls Bestandteil eines erfolgreichen Energiemanagements. In einem jährlichen Energiebericht wird die Entwicklung des Energieverbrauchs und der spezifischen Kennwerte dargestellt. Daneben ist die Gebäudebewertung Bestandteil des kommunalen Energiemanagements, die auf Basis einer systematischen Analyse der Liegenschaften einen Überblick über den energetischen Zustand der Gebäude liefert. Hier wird deutlich, welcher Handlungsbedarf kurz-, mittel- und langfristig besteht, woraus sich eine Prioritätenliste von Klimaschutzmaßnahmen ableiten lässt.

Frau Mühlbauer von der Energieagentur Südostbayern präsentiert als erfolgreiches Beispiel das Verbrauchsdaten-Monitoring und die Umsetzung von nicht- und geringinvestiven Maßnahmen der Gemeinde Altusried im Allgäu, welche in drei Jahren rund 103.000 Euro Energiekosten einsparen konnten. Bei einem Eigenanteil der Kommune für das kommunale Energiemanagement von insgesamt rund 47.000 Euro - nach Abzug der attraktiven Förderungen des Freistaats Bayern - ein sehr lohnendes Projekt.

Einblick in mögliche IT Lösungen gibt Herr Prof. Dr. Lässig vom INM Institut für Nachhaltigkeitsmanagement GmbH. Er präsentiert die Software „INM Management“ welche den Kommunen verschiedene Erfassungs- und Auswertungsmöglichkeiten der Energiedaten an die Hand gibt.

Herr Alexander Stützlein Leiter der Abteilung Betriebstechnik der Stadt Würzburg wird online zugeschalten und präsentiert die praktische Umsetzung des Kommunalen Energiemanagements. Würzburg implementiert das „Kommunale Energiemanagement“ seit 2019 und wird im Rahmen des Förderprogramms Kommunalrichtlinie gefördert. „Der personelle Aufwand sollte bei dem Thema Energiemanagement nicht unterschätzt werden“ berichtet Herr Stützlein aus Erfahrung. „Wichtig ist die bedarfsgerechte Betriebsoptimierung von Strom, Gas, Wärme und Wasserverbräuchen vor allem im Hinblick auf die tatsächliche Gebäudenutzung“ empfiehlt der Betriebstechniker. Die Behebung des Dauerdurchflusses des Trinkwassers zum Beispiel brachte der Stadt eine jährliche Einsparung von 5000 €. Weiter liefern die Echtdaten aus dem Energiemonitoring wertvolle Hinweise zur bedarfsgerechten Dimensionierung von Wärmeerzeugern.

Das Kommunale Klimaschutznetzwerk Südostbayern ist ein im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative von der Bundesregierung gefördertes Projekt.

 

 

Energieagentur Südostbayern GmbH