Wahlen in Bayern

Zusammenfassender Überblick der Ergebnisse der Bürgerwerkstatt

 

Die 60 Teilnehmer haben in vier Gruppen zunächst getrennt voneinander gearbeitet und jeweils Lösungsansätze diskutiert. Ergebnis zum intensiv diskutierten Thema „Abriss Kurhaus“: Drei von vier Gruppen können sich vorstellen, das Kurhaus abzubrechen und den dringend benötigten Veranstaltungssaal im Vita Alpina zu integrieren, auch um z.B. für die Gastronomie Synergieeffekte zu schaffen.

Darüber, dass für die „Sanierung des Vita Alpina/Veranstaltungssaal“ Grundstücksflächen verkauft werden müssen, waren sich alle vier Gruppen einig.

Die Überlegungen der Verwaltung, sich bei Abriss Kurhaus in diesem Zug von einer Grundstücksfläche im Kurpark für einen geschätzten Verkaufswert von ca. 3–4 Mio. Euro zu trennen, um ein Hotel anzusiedeln, wurde kontrovers diskutiert.

Gefordert wurde von den Bürgern, beides noch einmal zu prüfen:

a)
Muss es unbedingt eine Fläche im Herzstück von Ruhpolding (= bisheriger Standort des Kurhauses) sein, die verkauft wird, um einen Teil der Projektkosten „Sanierung Vita Alpina/Veranstaltungssaal“ zu decken oder besteht auch die Möglichkeit eine andere Fläche/Liegenschaft der Gemeinde zu verkaufen, um die Kosten zu decken?

b)
Gibt es nicht auch andere Standorte in Ruhpolding, die für eine Hotelansiedelung in Betracht kommen?

Von den 60 Teilnehmern der Bürgerwerkstatt machten sich 11 Personen (Gruppe 1) für den Erhalt des Kurhauses stark.

Diese Gruppe (Gruppe 1) erarbeitete folgenden Lösungsvorschlag:
Das Kurhaus wird für den geschätzten Kostenrahmen von 8-9 Mio. Euro saniert, das Gebäude soll zukünftig als Multifunktionssaal genutzt werden und von einem externen Unternehmen betrieben werden. Im Dachgeschoss kann sich die Gruppe einen Kindergarten vorstellen, im Keller den Jugendtreff samt Probenräumen.

Im Gegenzug soll nach den Vorstellungen der Gruppe „Kurhaus erhalten“, die Sanierung des Vita Alpina kostengünstiger als bei den anderen drei Gruppen ausfallen: die Gruppe würde das Vita Alpina nicht für ca. 20-30 Mio (Schätzung der Firma GFM, vgl. auch: GMF Weiterentwicklung VITA ALPINA) im Innen und Außenbereich sanieren, sondern aufgrund der vielen Seen und anderen Freibäder im Chiemgau auf das bestehende Freibad mit Außenanlagen verzichten. Sie plädiert dafür, das Vita Alpina zurückzubauen und sich auf ein Multifunktionsbecken sowie eine attraktive Saunalandschaft mit Schwimmteich zu beschränken. Für solch eine Sanierung des Bads schätzt die Firma GMF die Sanierungs-Kosten auf ca. 15-20 Mio. Euro. Die Finanzierung soll, wie bei den anderen Gruppen auch, teilweise durch Grundstücksverkäufe gedeckt werden – aber keinesfalls durch den Verkauf des bisherigen Kurhausgeländes. Die Gruppe „Kurhaus erhalten“ hat sich vehement gegen den Verkauf einer Fläche im Kurpark sowie generell gegen eine weitere Hotelansiedelung im Ort ausgesprochen.


Drei der vier Gruppen (49 der 60 Personen) votierten hingegen dafür, das Vita Alpina für die geschätzte Investitionssumme von 20-30 Mio. Euro (inkl. Saal) zu sanieren, um den Ansprüchen der Touristen und den Bedürfnissen der Ruhpoldinger Bürgerinnen und Bürger vor Ort gerecht zu werden.

Diese Gruppen (Gruppen 2-4) erarbeiteten zusammengefasst folgende Ansätze:
Damit das Bad künftig wirtschaftlich betrieben werden kann sollen die Wasserflächen im Innen- und Außenbereich verkleinert werden.
Generell soll das Bad erneuert und an Aufenthaltsqualität gewinnen. Den „Erhalt der Welle“ sahen die Beteiligten mehrheitlich als nicht zwingend an, vor allem, da sich die Welle nicht mit einem Multifunktionsbecken (das auch als Lehrschwimmbecken genutzt werden kann) kombinieren lässt. Dennoch soll das sanierte Bad wieder über ein Alleinstellungsmerkmal (z.B. Boulderwand, Innen-Sprungturm, Wassererlebnispark etc. oder eben Welle) verfügen. Um das gesamte Projekt „Sanierung Bädereinrichtungen und Veranstaltungssaal“ wirtschaftlich darstellen zu können, konnte sich die Mehrheit dieser Teilnehmer den Abbruch des Kurhauses und die Integration eines neuen Veranstaltungssaales im bzw. im Umfeld des Vita Alpina vorstellen. Dadurch könnten sich Synergieeffekte in Bezug auf die Gastronomie, die Parkplatzflächen und das Betreiberkonzept ergeben. Auch könnte durch die Gastronomie z.B die Verpflegung im Rahmen von Kindergarten und Ganztagesschule sichergestellt werden. Ebenso sollen im neuen Veranstaltungsbereich Räumlichkeiten für einen neuen Jugendtreff zur Verfügung stehen.

Die Finanzierung könnte durch den Verkauf der ehemaligen Kurhausfläche oder anderer Flächen im Ort im Zuge einer Hotelansiedlung gesichert werden. Zudem ist durch die Ansiedlung eines Hotels mit erhöhten jährlichen Einnahmen durch Kur- und Fremdenverkehrsbeitrag zu rechnen.


Kosten/Finanzierung
In Bezug auf diese Informationen und die noch kommenden Fragen muss erwähnt werden, dass die genannten geschätzten Kosten nur einen groben Ansatz darstellen, da ohne nähere Planungen keine gezielte Ermittlung möglich ist.
Zur Finanzierung geht die Gemeinde davon aus, dass staatliche Fördergelder generieret werden können. Diese fallen – je nach Programm – unterschiedlich aus, belaufen sich aber auf ca. 65-70% der förderfähigen Kosten (entspricht ca. 50% der tatsächlichen Kosten).
Evtl. können auch höhere Fördersätze erreicht werden (z.B. im Rahmen des Interkommunalen Städtebauförderungsprogramms der ARGE Trauntal).